Überdenkt Bedarfe
Was brauchen wir wirklich für ein gutes Leben?, lautet die Ausgangsfrage für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft innerhalb der planetaren Grenzen. Angesichts steigender individueller und gesellschaftlicher Ansprüche sowie kontraproduktiver gesetzlicher Vorgaben reichenverbesserte technische Lösungen nicht aus, um Ressourcen wirksam einzusparen. (Reboundeffekt)
Ein wichtiger Faktor ist der Heizwärmebedarf. Obwohl Gebäude seit 1970 immer weniger Heizenergie pro Quadratmeter benötigen, ist der Heizwärmebedarf pro Kopf konstant geblieben. Grund ist die Verdopplung der durchschnittlichen Wohnfläche pro Kopf von 25m² auf 50m² im selben Zeitraum5. Damit Gebäude Umwelt und Klima deutlich weniger belasten, müssen wir eigene Ansprüche und gesetzliche Anforderungen auf Reduktionsmöglichkeiten und Vereinfachungen überprüfen.
Oft können Bedarfe ohne energie- und materialintensive Baumaßnahmen erfüllt werden, z.B. durch Wohnungstausch-Angebote, neue Wohnformen mit Sharing-Konzepten, Mitnutzung bestehender Infrastruktur oder Mehrfachnutzungen 24/7. Neben der Änderung von Nutzungsgewohnheiten liegt die Lösung in einfach gestalteten Konstruktionen, statt in hochmoderner Technik. Ansätze im Sinne der Suffizienz sind ein wirksamer Hebel. Wenn wir kreativ mit bestehenden Strukturen, Flächen und Ressourcen umgehen, können wir Qualität schaffen und unsere Bedarfe an die gebaute Umwelt innerhalb der planetaren Grenzen decken.
Bauen wir nur das, was wir tatsächlich brauchen
Quellen
VisLab/ Wuppertalinstitut 2015; Gefunden auf: https://www.wohnen-optimieren.de/das-projekt/suffizientes-wohnen/
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Glossar
Internationale Wissenschaftler um den schwedischen Professor Johan Rockström veröffentlichten erstmals 2009 das Konzept der Planetaren Grenzen (engl. Planetary Boundaries), das Aussagen über die Erdgesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschheit treffen kann. Konkret handelt es sich um neun globale Prozesse, die die Widerstandskraft und die Belastungsgrenzen des Planeten bestimmen.
Achtung, Rebound-Effekt: Einsparungen durch Effizienz werden mittels Verhaltensänderungen von Nutzer:innen/Konsument:innen ganz oder teilweise wieder aufgehoben. Durch höhere Effizienz können beispielsweise sinkende Kosten zu höherem Verbrauch führen. [2]
Konsistenz sucht nach Technologien und Stoffen, die besser für Natur und Umwelt sind als bisherige und die Kreisläufe, von der Herstellung über Nutzung und Recycling bis hin zur Wiedernutzung, schließen. (angelehnt an [5]
Suffizienz strebt einen geringeren Verbrauch von Ressourcen wie Energie,Material und Fläche an, indem Menschen weniger konsumieren und weniger Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Suffizienz versucht also nicht, bestehende Bedürfnisse mit weniger oder anderen Ressourcen zu befriedigen, sondern sie hinterfragt die Bedürfnisse selbst.