Auszug des Offenen Briefes:

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Cramer,

zu Ihrer Präsidentschaft gratulieren wir – und auch dazu, dass Sie als eines der drei dringenden und wichtigen Themen der ersten hundert Tage Ihrer Amtszeit "Klimaneutralität der MPG bis 2035" zu Ihrer persönlichen Priorität gemacht haben¹. Dieses Ziel begrüßen wir und möchten Sie darin bestärken, es zu verfolgen. Umso mehr irritiert uns jedoch, dass Sie aktuell beabsichtigen, durch den Neubau des MPI EA in Frankfurt am Main eine vermeidbare Emission von deutlich mehr als 1.200.000 kg CO2 zu verantworten – wider besseres Wissen. 

‍Für das Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik soll das historische Gebäude der Druckerei Dondorf abgerissen werden. Nachdem die Pläne hierfür öffentlich wurden, erläuterten wir von Architects for Future Frankfurt Rhein-Main (A4F) bereits im April diesen Jahres im Rahmen einer Ortsbeiratssitzung unter Teilnahme der MPG, von welch großer Bedeutung der Erhalt des Gebäudes für den Klima- und Ressourcenschutz ist. 

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Zahlreiche zivilgesellschaftliche Gruppen haben sich für den Gebäudeerhalt der Dondorf Druckerrei eingesetzt, Ihnen den zeit- und kulturgeschichtlichen Wert sowie die soziale Bedeutung des Baus erläutert. Wir erinnern: Der Erhalt des Hauses war 2018 eine der grundlegenden Rahmenbedingung des Architektenwettbewerbs. Schon der Abriss des markanten Schornsteins, der aktuell noch besteht, war damals bereits ein Zugeständnis an Ihre wirtschaftlichen Interessen als Bauherrin. Dass nun der gesamte Gebäudeerhalt als unwirtschaftlich dargestellt wird, ist daher weder schlüssig noch akzeptabel.  

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Wir sehen Sie als öffentliche Bauherrin in der Pflicht, am Einhalten der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens aktiv mitzuwirken; eben nicht nur "dann, wenn es bequem ist". Aufgrund ihrer persönlichen Zielsetzung sehen wir nun auch das unabdingbare Erfordernis, das Bestandsgebäude der Dondorf Druckerei zu erhalten – vereinfacht gesagt: Sie können an keiner anderen Stelle so viel Emissionen durch die Installation von Photovoltaik einsparen, wie durch einen Ersatzneubau dieses einen Gebäudes erzeugt würden. Beides ist gleichwohl nötig - also sowohl auf nachhaltige Energieerzeugung setzen, als auch unnötigen Abriss zu vermeiden. 

Wir hören, dass Sie Veränderung zum Wohle zukünftiger Generationen anstreben und gerne eine Vorbildfunktion einnehmen möchten. Als Architects For Future setzen wir uns für den Wandel hin zu einem klima- und sozialverträglichen Bausektor ein. 

Die MPG hat hier die Chance echtes Vorbild zu sein. Das würden wir hier sehr gerne sehen.

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Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Cramer, bitte ignorieren Sie weder die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Gefahr von Treibhausgasemissionen für die globale Klimaerwärmung, noch den Anteil Ihres Bauvorhabens an dieser. Bitte erkennen Sie das Potential, das schlicht in der Vermeidung des Abrisses besteht. 

‍Bitte erhalten Sie in jedem Fall dieses Gebäude, um der Max-Planck-Gesellschaft, den Frankfurter Bürger:innen und den zukünftigen Generationen nicht zu schaden. 

Greifen Sie gerne auf unsere Expertise zurück. 

Wir freuen uns über einen Austausch und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.

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‍Architects for Future Deutschland e.V.

Ortsgruppe Frankfurt Rhein-Main 

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Offener Brief zum Download

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